1.Könige 7,1-12 die Palastbauten von Salomo

Das erste, was auffällt, ist dass die Beschreibung des Palastbaus mitten in die Beschreibung des Tempelbaus hineingeschrieben wurde. Logischerweise hätte man erst den Tempel zuende beschreiben müssen, und danach den Palast. Hier wird aber sofort nach der Beschreibung der Leistung der Bauingenieure beim Tempel sofort die Leistung der Bauingenieure beim Palastbau beschrieben, um danach mit der Beschreibung weiterer wichtiger Zubehörteile des Tempels fortzufahren.

Offenbar gewolltes Ergebnis: Die beiden Bauwerke sollten verglichen werden.

Und die Beschreibung der Leistung der Bauingenieure ist so gemacht, dass man bald merkt, dass es dem Autor nicht auf die Unterschiede in der Größe ankommt. Der Tempel ist vergleichsweise klein, da müssen aber auch nicht viele Menschen rein, während in die königlichen Versammlungshallen bei Besprechungen und Landtagen viele Menschen reinpassen müssen.

Der Unterschied ist: Die Beschreibung des Tempels atmet in jedem Detail Gott. Die Türen sprechen von Gottes Zugänglichkeit, die Wände von Gottes Wohlfühlen, der Fußboden von Gottes Reichtum, die Cherubim im hinteren Raum von Gottes Anwesenheitsdichte und der hintere Raum an sich von Gottes Heiligkeit.

Die Palastbauten atmen nichts von Gott. Sie sind Staat, sie sind Welt, sie sind Funktion. Möglicherweise sind sie auch der Versuch, mit anderen Großmächten mithalten zu können. Denn als die Königin von Saba kam, hat sie vermutlich nicht das Innere des Tempels zu sehen bekommen, da sie dort überhaupt nicht reindurfte. Was sie bewundern konnte, waren die Palastbauten.

Wir haben in der Beschreibung der Palastbauten einen ersten Hinweis auf den Eiertanz, dem Salomo letztlich erlegen ist: Das Reich Gottes zu bauen, in dem Gott der Schutz und die Macht war und in dem aller Reichtum von Gott ausging, und gleichzeitig ein weltliches Staatswesen zu bauen, in dem die Stärke vom Militär kam, der Reichtum vom Handel und die Macht vom König.

Es war wohl ganz schön klug von Gott, sein heutiges Reich nicht von dieser Welt sein zu lassen und uns damit diesen Eiertanz zu ersparen.