1.Könige 6, ab Vers 14 - Der Innenausbau des Tempels

Die Innenausstattung einer Wohnung macht immer eine Aussage über den Bewohner.

Ein Mensch, der sich selber nicht wichtig ist, wird die Wohnung irgendwie einrichten.

Ein Mensch, der sich für reich und modern hält (oder dafür gehalten werden möchte) wird seine Wohnung luxuriös und modern einrichten.

Ein gemütlicher Mensch wird die Wohnung gemütlich einrichten.

Ein Mensch mit einem Sinn für Kunst wird viel Kunst in seiner Wohnung haben.

Wenn wir jetzt hier die Wohnung Gottes haben, können wir also von der Einrichtung her auf den Bewohner schließen. Auch wenn in diesem Fall die Einrichtung von Menschen vorgenommen wurde und nicht von Gott selbst.

Wandschmuck

Die vielen Bilder an den Wänden haben die Aufgabe einer Blümchentapete. Eine Blümchentapete hängt man nicht in die Werkstatt und nicht auf den Dachboden. Sondern man hängt sie in die Räume, wo es wichtig ist, dass man sich wohlfühlt,  weil man sich dort die meiste Zeit aufhält und sich privat aufhält.

Der Wandschmuck im Tempel sagt: Hier fühlt Gott sich wohl. Er fühlt sich wohl unter den Menschen. Gott ist gerne hier. Er erachtet es nicht als seine Pflicht, hier zu residieren. Sondern er wollte hier wohnen.

Goldener Fußboden, Decke, Wände

Es dürfte sich hier weltweit um das einzige Gebäude handeln, das im Innenraum vollständig mit Gold überkleidet ist. Von keinem König oder reichen Menschen ist eine Wohnung bekannt, die vollständig mit Gold überzogen war.

Hier wohnt der Reichste der Welt. Der Milliardär über allen Milliardären.

Es ist fraglich, ob mit dem Gold tatsächlich Glanz und Herrlichkeit Gottes abgebildet werden sollten. (Wobei der Reichste aller Reichen zu sein ja schon Glanz genug war.) Zum einen dürfte es nicht sonderlich hell gewesen sein in den Räumen – im Allerheiligsten ganz sicher nicht, und im Tempelraum hängt es von der Größe der Fenster und Tür ab, die uns aber nicht bekannt ist – und Glanz ist nun mal von Licht abhängig.

Zum anderen wirkt es vermutlich nicht herrlich, wenn der ganze Raum in dunklem Gelb gehalten ist. Herrlichkeit und Glanz entstehen durch Abwechslung und durch Lichtbrechung, also z.B. durch Kristalle und Edelsteine. 2.Chr 3,6 berichtet zwar auch von Edelsteinen als Schmuck im Haus, aber hier im Königsbuch werden sie nicht erwähnt.

Mit Liebe gebaut

Zusammenfassend kann sagen, dass dieser Tempel mit viel Liebe und Einsatz gebaut wurde. Das heißt, dass der Bauherr den, der da einziehen sollte, für liebenswert hielt. Eine Einschätzung, der wir zustimmen können.