1.Könige 5,15-26

Man hätte es mit einem Satz erledigen können: „Salomo kaufte Holz von Hiram und bezahlte ihn mit Weizen und Öl“.

Statt dessen 12 lange Verse mit dem Inhalt der ausgetauschten Briefe. Über Bauholz. In der Bibel.

Der Mangel an Logik

Man muss die Verse schon mehrmals lesen, bis man merkt, dass die Logik in dieser Holzgeschichte nicht stimmt:

In Vers 21 freut Hiram sich zu Hause in seinem Palast wie ein Schneekönig, weil in Israel jetzt so ein weiser König herrscht. Worin soll die Weisheit bestehen? In einem Geschäft über Bauholz?

In Vers 26 steht als Zusammenfassung der Holzverhandlungen, dass Gott Salomo mit Weisheit ausgestattet hatte. Was bitte war so weise daran, Holz für den Tempel zu kaufen?

Die große Sache, um die es geht

In Wirklichkeit besteht die Weisheit von Salomo nicht in der Frage „Holz oder Plastik“. Sondern es geht um das Riesenthema, dass den Gläubigen seit jeher viel Ärger mit Gott eingebracht hat:

  • Darf man dem Kaiser Steuern zahlen, oder muss man ihn bekämpfen?
  • Soll man die babylonische Besatzungsmacht akzeptieren, oder soll man sie bekämpfen?
  • Darf man mit einem Hauptmann Julius befreundet sein?
  • Darf man eine Koalition mit den Ägyptern eingehen gegen die Babylonier?
  • Darf man am gleichen Joch ziehen wie die Ungläubigen?
  • Darf man das Holz für Gottes heiligen Tempel von einem Heiden beziehen, den man mit wenig Aufwand militärisch platt machen könnte, und dann könnte man sich das Holz nehmen und müsste nichts dafür bezahlen?

Salomo beweist seine Weisheit, indem er es hier richtig macht – im Gegensatz zu der Sache mit den Götzen seiner ausländischen Frauen. Er lässt Hiram als den einzigen Herrscher weit und breit politisch selbstständig und unabhängig und besetzt sein Land nicht.

Das hat damit zu tun, dass Hiram mit David – und damit mit dem Gesalbten Gottes – über viele Jahre befreundet gewesen war. Die alten Bibeln sagen: „Hiram liebte David“. Und damit gibt es keinen Grund, Hiram zu bekämpfen.

Welche Kriterien gibt es jetzt für die Zusammenarbeit mit der „Welt“?

Erstes Kriterium: Freiheit

Es entstand hier keine Abhängigkeit. Salomo wurde nicht von Hiram abhängig. Es war ein Geschäft, von dem beide sehr profitierten. Und wenn die Gläubigen profitieren, spricht nichts dagegen, wenn die Ungläubigen auch profitieren.

„Nichts soll Euch gefangen nehmen“, hat Paulus mal gesagt. Ihr müsst frei bleiben. Wenn Ihr mit den Ägyptern koaliert, um gegen die Babylonier bestehen zu können, werdet Ihr erpressbar durch die Ägypter. Ihr seid dann abhängig von der ägyptischen Armee (und nicht von Gott).

Zweites Kriterium: Keine gemeinsamen Ziele

Was nicht geht, ist, wenn Gläubige und Ungläubige das gleiche Ziel verfolgen. Wenn die Ungläubigen ein Arbeitslosenprojekt starten, und die Gläubigen machen mit. Bei so etwas werden die Gläubigen immer verlieren. Darum sagt Paulus: Nicht am gleichen Karren ziehen wie die Ungläubigen. Wenn der Oberbürgermeister in Euern Gottesdienst kommt und Euer Engagement für die Stadt würdigt, dann schämt Euch. Dann habt Ihr nämlich den Zielen des Oberbürgermeisters gedient und ganz offensichtlich nicht Jesus.

Kompromisse sind im Reich Gottes ein Unding.

Drittes Kriterium: Segen kleckert

Der Segen, mit dem die Gläubigen überschüttet werden, darf durchaus auch auf die Peripherie der Gläubigen tropfen.

Wenn die kompromisslose Haltung von Gott und Paulus dazu hilft, dass nicht nur Paulus, sondern alle Insassen des Schiffes gerettet werden, ist das kein Problem.

Und wenn der kompromisslose Wille Salomos, den Tempel bauen zu wollen, dazu dient, dass Hiram ebenfalls gesegnet wird, ist das kein Problem.

Und wer einem Christen ein Glas Wasser gibt, aus dem Grunde, weil der Andere ein Christ ist, der wird seinen Lohn nicht verlieren.

„Sucht den Frieden der Stadt, in die ich euch gefangen weggeführt habe, und betet für sie zum HERRN! Denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben.“ Sagt Jeremia zu den Gefangenen. Wenn die anderen von meinem Gesegnetsein profitieren, ist das kein Problem.

Zusammenfassung:

Die Weisheit Salomos bestand in dem Holzdeal darin, dass er wusste, wann er heidnisches Holz für seinen Tempel kaufen darf und wann er einen König, im Gegensatz zu allen anderen Herrschern der Gegend, nicht unterwirft und keine Tribute verlangt.

Zu wissen, wer von Gottes Segen profitieren darf und wer nicht, das ist hier die Weisheit.