1.Könige 2,13-18 Batseba kopiert Eva
Salomo hatte Adonija den ersten Versuch, den Thron an sich zu reißen, verziehen.
Wenn Adonija jetzt einen weiteren Versuch startete, indem er Davids letzte Nebenfrau heiratete, dann brauchte er eine solide Unterstützung. (Dass Abischag gar nicht im eigentlichen Sinn Davids Nebenfrau geworden war, wussten die Bediensteten am Königshof, aber nicht das Volk.)
Selber konnte Adonija nicht mit dieser Bitte vor Salomo treten, da hätte seine Bitte keine Chance gehabt. Aber er wusste um die Macht der Königinmutter, die ja offenbar auch eine der Lieblingsfrauen Davids gewesen war, und also musste er Batseba für seine Absichten gewinnen.
Und so erklärt Adonija der Batseba, dass ja eigentlich ganz Israel gewünscht und erwartet hätte, dass Adonija König würde. Und dass das ja auch rechtlich richtig gewesen wäre, denn er war der Älteste und damit Kronprinz.
Adonija erklärt der Batseba, was für ein schreckliches Unrecht hier geschehen ist. Ihm gegenüber, aber auch dem Volk gegenüber. Gott hat dieses Unrecht begangen. Gott hat ungerecht entschieden. Nun gut, da kann man nichts machen, wenn Gott ungerecht ist. Aber dann könnte er jetzt doch wenigstens Abischag zur Frau bekommen, als kleine Wiedergutmachung dieses Unrechts. Vielleicht auch, damit wenigstens ein bisschen seiner Würde wieder hergestellt ist.
Und Batseba fällt darauf rein. Sie ist zwar sehr dafür, dass ihr Sohn Salomo König ist, aber dass Gott dem Adonija so ein Unrecht zugefügt hat, also da muss man doch wirklich wenigstens ein klein bisschen gegensteuern.
Batseba ist nicht die erste, die auf diese Argumentation reinfällt. Auch Eva wurde hellhörig, als die Schlange ihr erklärte, dass Gott ihnen ungerechterweise die Ergebnisse der Früchte von diesem einen Baum vorenthält.
Das ist immer die erste Maßnahmen des Teufels: Uns zu erklären,
- dass Gott nicht gut ist, sondern unergründlich
- dass Gott es nicht gut mit uns meint, sondern irgendwelche geheimen Machenschaften betreibt, deren Sinn wir gar nicht verstehen können
- dass Gott ungerecht ist und uns den dritten Lebensabschnittsgefährten nicht erlaubt, weil er uns das Glück nicht gönnt, und uns den Lottogewinn nicht gönnt, weil Gott kleinlich ist, aber anderen Leuten gönnt er offenbar das viele Geld, nur uns nicht.
Nein, Batseba, das war keine Glanzleistung, sich vom Teufel erklären zu lassen, wie ungerecht Gott ist.