1.Könige 1,51 Das Horn des Altars

Zuerst hält sich in 1.Könige 1,51 Adonia am Horn des Altars fest, später auch Joab. Diese Hörner waren an den Ecken der meistens quadratischen Altäre angebracht und zeigten nach oben. Bei Versöhnungsopfern wurden sie mit dem Blut bestrichen.

Bei dem Altar, wo sich normalerweise Übertäter an den Hörnern festhielten, handelte es sich um den Brandopferaltar, der draußen an der frischen Luft stand und auf dem die Teile der Tiere verbrannt wurden.

Wie bei einem Tier die Kraft vor allem in den Hörnern steckt, oder anders ausgedrückt, die Kraft des ganzen Körpers in der Wirkung der Hörner summiert werden kann, so ist es auch am Altar so gedacht, dass die ganze Kraft Gottes sich in den Hörnern des Altars summiert. In Exodus 27,2 wird extra darauf hingewiesen, dass die Hörner nicht etwa als Einzelteile an den Altar drangeschraubt werden durften, sondern aus einem Teil mit ihm sein mussten.

Warum aber durften oder wollten sich Übeltäter ausgerechnet am Horn des Altars festhalten und deswegen auf Verschonung hoffen?

Weil Gottes Kraft in allererster Linie in Vergebung und Versöhnung fließt. Wenn Gott wirklich kraftvoll handelt, dann nicht, um Leute zu bestrafen. Sondern um Leute mit Gott zu versöhnen.

Denn das erste Ziel Gottes ist ja nicht Ordnung auf der Welt und Strafe für alle, die es verdienen. Sondern Gottes erstes Ziel ist es, dass er mit den Menschen zusammen leben kann. Oder die Menschen mit ihm, je nachdem, von welcher Seite man es betrachtet.

Wenn also die Übeltäter die Hörner anfassten, dann fassten sie das an, wo tonnenweise Vergebung und Gnade drin war. Mit dem Festhalten von so einem Horn appellierten die Übeltäter an Gottes Gnade und darauf, dass wenn Gott ihnen vergibt, die Menschen ihnen auch vergeben sollten.

Ein Horn am Altar war sozusagen ein Horn des Heils. Und darum sagte Zacharias auch über Jesus in Lk 1,69

69 Gott hat uns ein Horn des Heils aufgerichtet im Hause Davids, seines Knechtes,

Die meiste Kraft Gottes geht in die Vergebung. Für die Gnade hat Gott am meisten Einsatz gezeigt, am meisten Energie aufgewendet. Für das Gericht hat Gott nichts geopfert, aber die Gnade kostet ihn seinen Sohn.