1.Könige 1,43-48 Warum der Bericht des Jonathan so lang ist
Manchmal fragt man sich, was sich Leute denken, die Königsbücher schreiben.
Wozu brauchen wir bitte einen so ausführlichen Bericht des Jonathan an Adonia? Hätte es nicht gereicht, zu schreiben: „Adonia und seine Gäste erfuhren, dass David Salomo zum König ernannt hatte“?
Was uns der Autor hier mitteilen will, ist nicht eigentlich die Berichterstattung des Jonathan.
Sondern was er uns mitteilen will, ist, dass wenn man tatsächlich macht, was Gott will, Gott seinen Teil dazu tut und die Sache so perfekt macht, wie Menschen sie kaum hinbekommen hätten.
Denn die Gästeliste des Adonia war illuster und prominent. Wenn alle Prinzen eingeladen sind (und David hatte viele Söhne), und alle Beamten, die nicht direkt am Königshof arbeiten, und ein Hohepriester und der Befehlshaber des Bedarfsheeres, dann ist das veritable Machtbasis.
Adonia hatte sich viel Mühe gegeben, nichts anbrennen zu lassen.
Und David lag alt und schwach im Pflegeheim.
Es war keineswegs von vornherein klar, dass der Plan von Nathan und David aufgehen würde.
Was Jonathan berichtete, war eine Perfektion in der Durchführung, der Adonia nichts mehr entgegen zu setzen hatte.
- David wusste Bescheid.
- Salomo saß auf dem Thron. Das heißt, die beiden zogen definitiv an einem Strang.
- Die Leibwache Davids war gegen Adonia.
- Die Beamten am Hof waren gegen Adonia.
- Das Volk wusste Bescheid und hätte nun erst umgestimmt werden müssen.
- Der Chef des stehenden Heeres, ein Hohepriester und Nathan waren ebenfalls gegen Adonia, während Adonia selbst scheinbar keinen namhaften Propheten auf seiner Seite hatte.
Das haben dann auch Adonias Gäste schnell kapiert: Die Sache war perfekt.
Was sie nicht wussten, aber wir: Das alles war aus der Not geboren, mit heißer Nadel gestrickt, in Eile und Hektik durchgezogen und das Gelingen keineswegs so selbstverständlich, wie es hinterher wirkte.
Aber es war der Wille Gottes.
Und wenn man den durchführt, steht man nicht alleine da. Dann macht Gott mit. Und macht es perfekt.