1. Könige 1 - Gott und die Regeln
Als David alt war, gab es einen Kronprinzen. Nämlich seinen ältesten Sohn. Ganz normal.
Zumindest war es der älteste Sohn Davids, der bis dahin überlebt hatte. Denn Amnon und Absalom, die älter waren als besagter Kronprinz, waren schon tot.
Adonia war also Kronprinz. Er hatte als ältester Sohn das Recht auf die Nachfolge des amtierenden Königs.
Und dann gab es noch einen deutlich jüngeren Sohn. Stand in der Thronfolge auf Platz 4. Hieß Salomo.
Und Gott wollte, dass Salomo König wird. Obwohl der nicht dran war.
Das war gemein gegenüber Adonia, und das war gegen die Regeln.
Gott hat das scheinbar nicht so mit den Regeln.
Wenn wir eine Vorstellung haben, wie es zu gehen hat, dann macht Gott es anders.
Die Pharisäer wussten genau, wie der Messias handeln würde. Gott hat sich nicht dran gehalten.
Petrus wusste genau, was er alles nicht essen durfte. Gott hat ihm dann genau das vorgesetzt.
Und natürlich hätte Gott niemals zulassen dürfen, dass Nebukadnezar die Heilige Stadt zerstört. Der Wohnort Gottes! Standort des Tempels! Hauptstadt des gelobten Landes! Passiert ist es dann trotzdem.
Und wer den ganzen Tag im Weinberg gearbeitet hat, muss doch mehr bekommen als der, der nur eine Stunde gearbeitet hat, oder?
Gott ist schwer einzuschätzen. Seine Zusagen übererfüllt er normalerweise und gibt viel mehr, als man erwartet. Und dann sitzt man da, mit viel mehr, als auf dem Gutschein stand.
Und ansonsten ist er unberechenbar.
Darum hatten sie im Alten Testament Propheten, die den Leuten mitteilten, was Gott gerade dachte und vorhatte. Weil man sonst nicht drauf gekommen wäre.
Und darum haben wir im Neuen Bund den Heiligen Geist. Denn der Wille Gottes ist meistens seltsam und gegen die Regeln. Und so gut, dass es unser Vorstellungsvermögen sprengt.